Im Monat Februar strebt die fünfte Jahreszeit, die Zeit der Narren und des Faschings, ihrem Höhepunkt entgegen. Die fünfte Jahreszeit soll eine Zeit des Humors sein. Wer Humor hat, weiß um die eigenen Grenzen. Der Humorvolle fühlt sich innerlich frei und gelassen. Er praktiziert eine gewisse Distanz zu den Dingen.
Dem Gläubigen ist diese Haltung nicht fremd. Er versteht sich als Geschöpf eines Schöpfergottes, der der Herr der Welt ist. „Wer das Ganze überblickt, der kann sich gestatten, das Krause, Verkehrte und Schiefe in dieser Welt mit gelassenem Humor zu betrachten und gelegentlich darüber herzhaft zu lachen.“ (Paul Claudel) Auf diesem Hintergrund ist auch folgende Episode zu verstehen: Als Napoleon drohte, die Kirche zu vernichten, antwortete Papst Pius VII.: „Ich zweifle sehr daran, ob Ihnen das gelingen wird. Nicht einmal wir haben so etwas zu Stande gebracht.“ Papst Pius VII. wusste, dass der eigentliche Herr der Kirche Gott selber ist.

„Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen“ (Lk 6,21). Das ist ein Wort Jesu aus der sogenannten Feldpredigt. Es gibt das verheißene Lachen. So auch der Titel eines Buches von W. Thiede. In der katholischen Liturgie der Osternacht gibt es den Brauch des Osterlachens, der leider vergessen zu sein scheint. Die verheißene Auferstehung berechtigt zu diesem Lachen.

Große Heilige sind durch eine erwartungsvolle Fröhlichkeit aufgefallen. Dazu zählen Philipp Neri und Johannes Bosco. Von Don Bosco, dem großen Jugenderzieher von Turin im 19. Jahrhundert, stammt das Wort: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Ein schönes Motto auch für die Faschingszeit.

Hermann Knoblauch
Pfarrer