Wer die rechten Fragen stellen kann,
ist wahrlich ein weiser Mann.
Ein solcher weiß meist schon sehr viel
und führt die anderen zum Ziel.
 
Auch Sokrates erstaunte durch ständiges Fragen
und von Kant stammen diese Grundfragen:
Was kann ich wissen? Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen? – Auch Johannes schreibt im Evangelium:
 
Als Jesus sah, dass sie ihm folgten,
fragte er sie, was sie von ihm wollten.
Meister, wo wohnst du, das war die Frage.
Und sie blieben bei ihm an jenem Tage.
 
Nach Weihnachten 2017 fragte ein Journalist,
ob es noch sinnvoll ist,
zur Christmette zu gehen,
wenn der Prediger spricht fast nur über das Tagesgeschehen.
 
Was erwartet man von der Kirche als erstes?
Im Evangelium steht es!
Christus sagt, seine Aufgabe sei die Verkündigung
von Gott und des Menschen Erlösung.
 
Gott habe sich mit Mensch und Welt verbunden,
um zu heilen alle Krankheiten und Wunden,
um zu suchen, was verloren ist,
damit Gott alles in allem ist.
 
Für die Kirche gilt dies als erstes Gebot:
Christus zu vertrauen im Leben und in des Sterbens Not. –
Mit der Gegenwart Gottes zieht auch Gerechtigkeit ein,
soll Liebe, Friede und Freude sein.
 
Gott ist ein Gott auch der Geschichte.
So müssen stimmen die Akzente und die Gewichte.
Die Predigt liefert nicht den Zuckerguss,
leicht verdaulich, nie störend, ohne ein Soll und ein Muss.
 
Die Kirche hat die Stimme zu erheben,
ob gelegen oder ungelegen,
wenn dem Menschen Unheil droht,
und die Sitte sich verroht.
 
Von Gott zu sprechen ist der Kirche erste Pflicht,
zum Kerngeschäft gehört die Politik wahrlich nicht.
Ein Bischof muss nicht zu allem und jedem etwas sagen,
das Konzil mahnt, die „Autonomie der irdischen Wirklichkeiten“ zu wahren.
 
Pfarrer
Hermann Knoblauch