Katholische Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis

Eine lange Geschichte

Ebnat kam sehr früh in den Besitz des Klosters Neresheim. Der Name „Ebnat“ wird allgemein auf die relativ ebene Lage der Siedlung zurückgeführt: Ebene – Ebener – Ebenat – Ebnat, und im Volksmund „Emnet“ oder „Emlet“ genannt.

Ebnat ist ein alter Wallfahrtsort, bescheiden und begrenzt in seiner Ausstrahlung und doch so in die Herzen seiner Bürger und Nachbarn eingetragen, dass der Wallfahrtsgedanke über Jahrhunderte hin erhalten blieb. Erste Ansätze dazu lassen sich im 13. Jahrhundert vermuten, die im 15. Jahrhundert deutlich in Erscheinung treten, wieder abflauen und für Jahrzehnte zum Erliegen kommen. Im Jahre 1686 beginnt dann eine neue Wallfahrtsform mit der Entstehung von Maria Eich, die bis zum heutigen Tag anhält.

Die kirchliche Entwicklung von Ebnat

Die wohl erste, zu Ehren „Mariä Unbefleckte Empfängnis“ geweihte romanische Kirche in Ebnat, die im Herbst 1480 für einen Neubau abgerissen wurde, gehörte zu den ältesten Kirchen auf dem Härtsfeld. Ihre Seitenaltäre, dem heiligen Benedikt und dem heiligen Georg geweiht, weisen auf alte Beziehungen zum Kloster Neresheim hin. 1298 wird die Kirche diesem Kloster inkorporiert, das heißt, die Pfarrei mit allen Rechten und Pflichten ging in den Besitz des Härtsfeldklosters auf dem Ulrichsberg über. Papst Bonifaz VIII. (1294 – 1303) bestätigte diesen Besitzstand in einer Urkunde, die heute im Thurn und Taxis’schen Zentralarchiv in Regensburg aufbewahrt wird. Damit ist die kirchliche und politische Entwicklung von Ebnat bis in die Neuzeit herein eng mit dem Benediktinerkloster Neresheim verbunden.

Bei der Erneuerung der Statuten des Neresheimer Kurialkapitels im Jahre 1405 war Ebnat ein fest eingebundener Teil des Dekanats, das von jeher, sicher seit dem 13. Jahrhundert, zum Archidiakonat Ries und zur Diözese Augsburg gehörte. Erst die Auswirkungen der Säkularisation (1802) mit der Auflösung der bestehenden Rechtsverhältnisse gaben der Pfarrei eine neue politische und kirchliche Obrigkeit. […]

Die zweite Pfarrkirche, 1481 – 1485 durch Abt Eberhard von Emershofen erbaut, wurde, wie ihre romanische Vorgängerin, der Muttergottes geweiht. Ein Bericht von 1490 nennt in Ebnat ein uraltes, weit und breit berühmtes Gnadenbild. Diese spätmittelalterliche Gnadenstätte hatte eine besondere Geltung innerhalb der Grenzen des Stiftes Neresheim.

Die wallfahrtsmäßige Verehrung der Ebnater Madonna flachte nach der Reformationszeit ab und hörte nach dem Dreißigjährigen Krieg ganz auf. 1686 begann eine neue Wallfahrtsepoche mit einem anderen Charakter (durch die Entstehung von Maria Eich), die in der Zeit des Spätbarock um 1750 ihre Blüte erreichte. […] (Autor: Josef Friedel, aus: Maria Eich, Andachtsbüchlein, Ebnat 2001)

Die heutige Kirche von Ebnat

Anfang der Zwanzigerjahre des 18. Jahrhunderts wurde die zweite Pfarrkirche (spätgotisch) abgerissen und 1721 bis 1725 durch den dritten Kirchenbau im Stil des Barock ersetzt. 1745 muss auf Anordnung des damaligen Augsburger Bischofs das Gnadenbild von Maria Eich in die Kirche überführt werden, wo dafür ein Gnadenaltar gefertigt wird (zum Gedenken an diese Übertragung wird in Ebnat noch heute jedes Jahr am sechsten Sonntag der Osterzeit das Fest der Ebnater Freude gefeiert). 1790 bis 1792 wird die Pfarrkirche erweitert und die barocken Altäre durch Altäre des klassizistischen Barocks ersetzt. Dabei wird der auch der Gnadenaltar entfernt und das Gnadenbild stattdessen in der Apsis der Kirche in den neuen Hochaltaraufbau eingesetzt. Die neuen Seitenaltäre von 1792 zeigen Silvester I. (links) und Antonius von Padua (rechts).

1920 mussten die zerstörten Chorfenster ersetzt werden. Sie zeigen Martin von Tour und den heiligen Georg, den Drachentöter. 1931 schließlich wurden die Deckengemälde angebracht, die noch heute zu sehen sind.

Als Ebnat in den Jahrzehnten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges einen starken Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hatte, zunächst durch den Zuzug von 500 Heimatvertriebenen, später durch die gute wirtschaftliche Entwicklung, wurde die Barockkirche schlicht zu klein. Eine ungewöhnliche Lösung wurde gefunden: Die Nordwand der alten Kirche wurde aufgebrochen und unter Einbeziehung des geosteten Kirchenraums der alten Kirche ein neues Kirchenschiff und ein neuer Chorraum im Stil der Moderne mit Ausrichtung nach Norden angebaut. 1973 fand der erste Spatenstich und die Grundsteinlegung dazu statt und am 11. Oktober 1981 war dann schließlich die feierliche Einweihung durch Bischof Georg Moser.

Nach dieser Erweiterung bekam die Kirche 1992 noch eine neue zweimanualige Orgel mit 23 Registern von der Firma Reiser (Biberach), die den heutigen Zustand der Kirche komplettierte.

Barocke Muttergottesfigur in Ebnater Pfarrkirche

Die Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis – Barock und Moderne im Einklang

Kirchenfenster vorne links im neuen Chorraum: Maria mit dem Jesuskind (Traute und Gottfried Gruner, 1974)