Der Friedhof in Unterkochen liegt auf einem Berg, dem Kirchberg. Dort liegt er auf einer Art Hochfläche im Anschluss an die Barbarakapelle und der Marienwallfahrtskirche in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kriegerdenkmalsplatz. Eine Parallele zum Gedicht „Die Kapelle“ von Ludwig Uhland drängt sich auf, wo der Friedhof ebenfalls auf einem Berge liegt.

Unzählige Menschen haben dort ihre letzte Ruhestätte gefunden.

 

Der Friedhof war ursprünglich um die Kirche herum angelegt. Das hängt mit dem christlichen Glauben zusammen. Nach antikem Recht durften Begräbnisse nur außerhalb der Städte vorgenommen werden. Bereits das Frühmittelalter liebte es, die Friedhöfe um die Kirche herum anzuliegen. Deshalb auch die Bezeichnung Kirchhof. Die Sitte, die Glieder der christlichen Gemeinde an einem gemeinsamen Ort zu bestatten, die sich vom antiken Brauch des Familien- und Sippengrabes unterschied, erwuchs vor allem aus der gemeinsamen Auferstehungshoffnung.

 

Wenn wir vor allem in diesen Tagen den Friedhof aufsuchen, dann werden wir mit einer anderen Grundwahrheit unseres Menschseins konfrontiert, mit der Wahrheit, dass wir vergänglich sind und dass wir sterben müssen.

 

Das Grab scheint zunächst ein Ort unendlichen Schweigens zu sein. Das Grab bedarf der Deutung. Dem Christ fällt beim Stichwort Grab ein anderes Grab ein, jenes Grab, das Frauen nach dem gewaltsamen Tod am dritten Tag offen vorfanden, weil der Stein weggewälzt war.  Dann wurde ihnen gesagt: „Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat“. (Mt 28,5f)

 

In der Auferstehung Jesu ist der Tod durch den Gott des Lebens überwunden worden. Es gilt: „Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6,8). Der Schöpfer, der uns dieses Menschsein voller Wunder geschenkt hat, will seinen Geschöpfen durch den Tod hindurch ein verwandeltes Leben schenken.

 

Das ist die Botschaft des christlichen Glaubens, die auch in vielen Zeichen, Bildern und Symbolen an den Gräbern zu Ausdruck kommt. (Vgl. das Kreuz und die Deutung in Joh 3,16; der gute Hirte und Joh 10,28; die Rennbahn und 2 Tim 4,7)

 

 

Hermann Knoblauch

Pfarrer