Es ist ein Blickfang in Ebnat: das Ensemble rund um die Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis. Der charakteristische Zwiebelturm mit seinem markanten, blauen Ziffernblatt überragt die Gebäude ringsherum. Die Pfarrscheuer, das Gemeindehaus und das alte Pfarrhaus. Zusammen mit der Kirche ist dieses Ensemble ein Wahrzeichen für Ebnat. Damit es erhalten bleiben und für künftige Generationen mit seinem altehrwürdigen Charme zu einem lebendigen Ort werden kann, sind dringend Renovierungs- und Umbaumaßnahmen erforderlich. „Wir bauen für ein lebendiges, offenes Haus“, sagen Monika Gentner, Gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Hans-Peter Kinzl, Mitglied des Bauausschusses und Andreas Macho, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Härtsfeld/Kochertal.

Im alten Pfarrhaus, das wie die Kirche selbst zwischen 1700 und 1725 errichtet worden war, riecht es modrig. Die Böden sind herausgenommen, die Wände tapetenlos. „Wir haben bereits einige Stunden ehrenamtlich investiert und mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen“, berichtet Monika Gentner. Kirchengemeinderäte, Ministranten und Gemeindemitglieder haben unter der Leitung von Hausmeister Herbert Kunik selbst Hand angelegt, um Geld einzusparen. Das ist auch die Vorgabe des Bischöflichen Bauamtes. Gewisse Anteile der Kosten müssen aus Spendengeldern und aus dem laufenden Haushalt der Kirchengemeinde dem insgesamt 2,7 Millionen teuren Umbau zufließen. Und eine weitere Maßgabe aus Rottenburg ist die Tatsache, dass in Ebnat die Flächen kirchlicher Gebäude reduziert werden müssen. „Wir überschreiten weit den von der Diözese geforderten Schlüssel, der sich aus der Katholikenzahl errechnet“, erklärt Pfarrer Macho. Will heißen: Gebäude unter kirchlicher Trägerschaft müssen aufgegeben werden, um Zuschüsse aus Rottenburg überhaupt erhalten zu können. Zudem seien jetzt noch genügend Fördermittel zur Verfügung, ließ Diözesanbaumeister Dr. Thomas Schwieren wissen.

Deshalb machte man im Kirchengemeinderat Nägel mit Köpfen, führte das bereits vom vorherigen Gremium ins Rollen gebrachte Projekt konsequent fort. Alle Gebäude, samt Kindergärten und Pfarrershaus wurden besichtigt, man überlegte, wägte ab, machte sich die Entscheidung nicht leicht.

Der Startschuss für Bauphase eins fiel dann relativ unspektakulär in den vergangenen Wochen. Aber: Bereits jetzt, wenn man die Baupläne des Architekten Elmar Weber aus Langenau sieht, ist erkennbar, wie gut der Spagat zwischen dem Erhalt des historischen Gebäudeensembles und einer zukunftsfähigen, sinnvollen Nutzung gelöst wurde.

Im alten Pfarrhaus, wo zu früheren Zeiten einmal die Bücherei beheimatet war und inzwischen nicht mehr genutzte Gruppenräume zur Verfügung standen, werden künftig das Pfarrbüro, die Kirchenpflege, das Büro des Pfarrers und das Archiv im Erdgeschoss einen schönen Platz finden. Im Obergeschoss wird die Pfarrerswohnung mit leicht abgeänderter Raumaufteilung gestaltet.

„Die Ausstrahlung des ganzen Gebäudes soll erhalten bleiben“, ergänzt Hans-Peter Kinzl. Im jüngeren Bau, der die Verbindung zur Pfarrscheuer herstellt, sind die Renovierung und Verlegung der Toiletten geplant sowie die Ertüchtigung der Küche samt Foyer. In diesem Zuge bekommt auch der Eingang zum Gebäude einen anderen Platz.

„All dies geschieht, um das denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten, die Flächen sinnvoll zu nutzen und mit Leben zu füllen“, so Gentner und Kinzl. Diese Lebendigkeit soll einziehen können im Sinne aller Ebnater, denn auch Vereine und Gruppen können dann wie bisher die Räume nutzen – und das mit einem guten Gewissen. Denn: Energetische Anforderungen sowie Brandschutzmaßnahmen und Fluchtwege machen diese Renovierung samt Umbau unumgänglich. Das Denken hinsichtlich des Gebäudebestandes ist klar in die Zukunft gerichtet. Sachlich, ehrlich und auch emotional. Als Blickfang und Lebensmittelpunkt, als offene und einladende Kirche.

 

Info:

Der Bauabschnitt I mit Sanierung der Pfarrscheuer, Verbindungsbau und Renovierung des alten Pfarrhauses soll binnen eines Jahres abgeschlossen sein.

Der Bauabschnitt II sieht die Renovierung des Kirchendaches vor.

Der Bauabschnitt III nimmt den Kindergarten St. Maria in den Blick. Dieser soll künftig auf sechs Gruppen erweitert werden. Damit geht der Abriss des Flachdachbaus, in dem momentan Pater Albert wohnt, einher. Das Gebäude ist – nach außen kaum sichtbar – in einem völlig desolaten Zustand.

Die Pläne für den Umbau werden ab dem kommenden Wochenende in der Kirche ausgehängt!

21.04.2021/Dekanat Ostalb/Sibylle Schwenk

Foto (Schwenk): Blick von Osten auf das alte Pfarrhaus und die Pfarrscheuer. „Die Ebnater hängen an diesen Gebäuden“, sagen Monika Gentner und Hans-Peter Kinzl.