Mit den Angehörigen trauert auch die katholische Kirchengemeinde St. Maria Unterkochen, besonders auch die ehemaligen und aktiven Mitglieder des Kirchenchores, um ihren langjährigen Organisten und Dirigenten Herrn Markus Riede, der am Ostersonntag in Gottes Ewigkeit heimgegangen ist. Mehr als 50 Jahre lang prägte er die Entwicklung der Kirchenmusik in Unterkochen. Am 1. Oktober 1953 begann er seinen Dienst als Organist an unserer Wallfahrtskirche. Am 22. November 1954 übernahm er zusätzlich die Leitung des Kirchchores. Am 1. Februar 2004 konnte er das Doppeljubiläum „50 Jahre Organist und Dirigent“ feiern. Am 2. März 2008 wurde er dann im Rahmen eines Wortgottesdienstes in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Diese Daten stecken nur den äußeren Rahmen seines Wirkens ab, lassen aber vielleicht schon erahnen, welche Bedeutung das Wirken Markus Riedes für die Kirchenmusik in Unterkochen hatte. Pfarrer Hermann Knoblauch schrieb aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums von Markus Riede: „Er führte die Kirchenmusik in Unterkochen zu einer Blüte, wie sie es zuvor wohl nie an diesem Ort gegeben hatte“. Nicht nur nahm unter ihm die Zahl der Orchestermessen stark zu, darunter Messen von W. A. Mozart, Franz Schubert und Josef Haydn, sondern er führte auch regelmäßig Konzerte mit Gesangssolisten und Orchester auf. Um den Bestand der Kirchenmusik in Unterkochen zu sichern, sorgte er auch für die Ausbildung künftiger Organisten und Chorleiter. Auf seine Initiative hin wurden auch zwei neue Orgeln angeschafft: einmal die neue Kirchenorgel von 1964, die 1987 erneuert wurde und die kleine Orgel in der restaurierten Barbarakapelle. So lange er konnte, war Markus Riede auch nach seiner Verabschiedung bereit, als Dirigent einzuspringen, wenn der neue Dirigent verhindert war, so z.B. am Kirchenpatrozinium (15. August) 2009 oder an Fronleichnam 2011.
Neben seinem Beruf war die Musik, besonders die Kirchenmusik, vor allem die Orgel, die große Leidenschaft Markus Riedes. Wer ihn an der Orgel spielen hörte, konnte spüren, war Musik für ihn bedeutete. Sein Musikverständnis war eingebettet in sein Leben als Christ. Fest verankert in seinem katholischen Glauben hatte er eine genaue Vorstellung von dem, was zu einer katholischen Liturgie passt und was nicht. Zweifellos hätte er Philipp Hanoncourt zugestimmt, der sagte: „Ich bin überzeugt davon, dass er auch für die Begegnung mit dem Geheimnis des Glaubens …. in besonderer Weise angemessene oder auch nicht angemessene Musik gibt …“ Und das Angemessene waren für Markus Riede vor allem der gregorianische Choral, die großen klassischen Werke der Kirchenmusik aber auch die einstimmigen traditionellen Lieder aus dem Gesangbuch. Was verschiedene Richtungen der modernen Musik anging, hatte er so seine Zweifel. Kirchenmusik war für ihn nicht eine notfalls auch entbehrliche Zutat zur Liturgie, sondern ein wesentlicher Bestandteil derselben, gemäß den Aufforderungen der Psalmen „Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen so lange ich da bin.! (Ps 104,33)
Nun hat Gott ihn in seine Ewigkeit heimgeholt. Und so wie er auf dieser Welt in der irdischen Liturgie gewirkt hat, bin ich überzeugt, dass er jetzt seinen Platz in der himmlischen Liturgie einnehmen darf und die Erfüllung seines musikalischen Strebens und Fühlens findet, Markus Riede hat sich um unsere Kirchengemeinde verdient gemacht. An uns ist es, sein Vermächtnis zu pflegen und den Fortbestand der Kirchenmusik in Unterkochen zu sichern, was für ihn ein so großes Anliegen war. Ihm aber rufen wir in die Ewigkeit ein großes „Vergelt´s Gott“ nach. Möge Gott ihm alles vergelten, was er für unsere Gemeinde gewirkt hat.