Ich habe den Film „Ein Mann seines Wortes“ gesehen. Ich war beeindruckt. Ebenso ging es den Ministranten und Eltern, die mich begleitet hatten.
Kern des Filmes sind 4 lange Interviews, die der Regisseur Wim Wenders im Laufe von anderthalb Jahren mit Papst Franziskus geführt hat.
In diesem Film wird ein Papst gezeigt mit einer ausgeprägten Liebe zu den Menschen, vor allem zu den Kranken, Leidenden und Flüchtenden, ein Papst, der authentisch ist, der lebt, was er sagt.
Ferner wird ein Papst vorgestellt, der diese Erde liebt. Deshalb auch seine Umweltenzyklika „Laudato si“. Es wird ein Papst präsentiert, der die Kirche vor der „spirituellen Alzheimer-Krankheit“ bewahren möchte. Er will zurück zu den Wurzeln. Am Christusereignis, am Evangelium, muss sich die Kirche immer aufs neue orientieren.
Das ist sein Anliegen.

Die in dem Interview angesprochenen Themen werden angereichert durch Filmszenen von bedeutenden Augenblicken des bisher fünfjährigen Pontifikats.

Der Film richtet sich an ein breites Kinopublikum.
Die Anteilnahme des Papstes berührt einen tief.

Aber dies ist nicht der ganze Papst Franziskus. Die andere Seite, das göttliche Prinzip seines Dienstamtes, kommt in diesem Film zu kurz. Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Quellen, aus denen der Papst schöpft, anschaulich gemacht werden. Man zeigt keinen Papst Franziskus, der Gottesdienste feiert, z.B. am Strand von Copacabana in Brasilien beim Weltjugendtag, der zu einem Gebets- und Fastentag aufruft, um einen militärischen Zusammenstoß in Syrien zu verhindern, der von der Macht des Bösen spricht, der sein Pontifikat unter den Schutz der Mutter Gottes von Fatima gestellt hat, der immer wieder darum bittet, man solle für ihn beten.
„Ein Mann seines Wortes“ war für mich ein guter Film, leider jedoch mit Schlagseite.

Hermann Knoblauch
Pfarrer