Ehrenamt – Barbara Adolf näht und näht. Dies alles selbstlos und für einen guten Zweck
Die 86jährige ist motiviert bis unter die Haarspitzen. „Sie näht und näht und es geht ihr immer noch richtig flott von der Hand“, sagt ihr Gatte Günter. Ja, wenn man ihr zuschaut, was sie in der prall gefüllten Nähstube aus ihren drei Maschinen herausholt, das ist schon bewundernswert. „Der Spaßfaktor kennt keine Abreibung“, gibt Barbara gerne zu. Die Slum-Gemeinde Kariobangi bei Nairobi liegt ihr am Herzen. Dort hat sie die Not der Menschen bei einem Besuch unter der Leitung von Pfarrer Andreas Macho leibhaftig kennengelernt. „Eine unbeschreibliche Not, wir hier bei uns klagen auf hohem Niveau“, fügt Frau Adolf hinzu. Seit sage und schreibe 37 Jahren näht und spendet sie fürs dortige Gesundheitszentrum. Erst Ende März hatte sie wieder zweitausend Euro fürs Watoto-Wetu-Center an Pfarrer Macho übergeben. In gut drei Wochen sollen die nächsten zweitausend Euro folgen, freut sich die Ehrenämtlerin. Fast 50000 Euro stehen dann in ihrer Bilanz. Reinerlös, nichts geht in die eigene Tasche. Sie verkauft ihre Taschen jeglicher Art und Schürzen im Heideladen, im Café am Rathaus und an der Haustür in der Kopernikusstraße im Wohngebiet Heide. Ohne Wenn und Aber sei Barbara Adolf eine Vorzeige-Ehrenämtlerin par excellence, pflichtet Pfarrer Macho von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul bei.
„Der Spaßfaktor kennt keine Abreibung“ Barbara Adolf
Ungebrochen groß sei das Kaufinteresse ihrer Kunden, freut sich die „Marathon-Frau.“ Ganz neu in ihrem Angebot sind jetzt Jeanstaschen, die richtig Anklang finden. Auch Lavendel-Säckchen und Lavendel-Kissen sind jetzt zu haben. Jüngst hat sie das DRK-Altenpflegeheim in Oberkochen damit bedacht. „Ja, ich würde meine Tätigkeit sogar noch ausdehnen, um armen Menschen zu helfen“, sagt sie. Frau Adolf spricht die Seelsorgeeinheit Oberes Kochertal an, zu der neben Oberkochen auch Unterkochen, Ebnat und Waldhausen gehören. Dort würde sie gerne einen stärkeren Kundenkreis ausloten. Gerade ist eine Frau aus Aalen zu Besuch gekommen, für deren schwerbehinderten Sohn sie farbenfrohe Lätzchen genäht hat. Dank sagt sie all jenen Privatleuten, die Stoffe spenden für ihre Arbeit. Der Postbote hat gerade ein prall gefülltes Paket mit Füllmaterial für die Lavendel-Kissen gebracht und an‘s ,„Morgen“ denkt sie auch schon. Gemeint ist die gar nicht mehr so weit entfernte Advents- und Weihnachtszeit. Da gehört es bei Barbara Adolf schon zur Tradition, dass sie ihre beliebten Adventskränze zaubert – der Erlös natürlich für Kariobangi. Nach einem netten Plausch geht´s zurück in die Nähstube. „Es gibt viel zu tun“, lacht Barbara.
Text und Foto: Lothar Schell