Wer in den letzten Wochen die Kirche betreten hat, konnte es kaum übersehen: Es tut sich etwas! Der Innenraum war komplett eingerüstet, der Boden mit Schutzplatten abgedeckt – und hinter all dem Staub und Gerüst ist in den vergangenen Monaten Großes geschehen.

Zunächst stand eine Mammutaufgabe an: die Erneuerung der Elektrik. Um die veralteten Leitungen zu ersetzen, mussten Schlitze ins Mauerwerk geschlagen werden. Rund drei Kilometer neue Kabel wurden verlegt, um beinahe die gesamte Elektrik zu ersetzen. Anschließend wurden alle Wände wieder sorgfältig verputzt.

Unter der Leitung von Willy Schönherr erhielt der Innenraum anschließend eine völlig neue Ausstrahlung. Die Wände wurden mit einer besonderen Farbe auf mineralischer und kristalliner Basis gestrichen, die das Licht auf besondere Weise bricht und so einen warmen, lebendigen Farbton erzeugt. Der verwendete Weißton stammt aus der Farbpalette des berühmten Architekten Le Corbusier – er verglich ihn einst mit dem sanften Elfenbein eines jungen Elefantenstoßzahns. Im Zuge der Malerarbeiten wurden zudem die Steinmalereien an den Säulen sorgfältig restauriert und strahlen nun wieder in alter Schönheit.

Die Holzdecke der Kirche wurde gründlich gereinigt – Spinnweben, Kerzenruß und jahrzehntelange Ablagerungen sind verschwunden. Auch das große Kreuz über dem Altarraum wurde von einer Restauratorin gereinigt und aufgefrischt und verleiht der Kirche nun wieder seinen Charme.

Dank der schnellen und engagierten Arbeit aller Beteiligten gingen die Renovierungen deutlich schneller voran als geplant: Das Gerüst konnte zwei Monate früher abgebaut werden, wodurch der Zeitplan deutlich übertroffen wurde. Der nächste Schritt wird daher nun eine erste Grundreinigung des Innenraums sein.

Während im Inneren schon große Teile geschafft sind, hat auch der Kirchturm eine Verwandlung begonnen. Nachdem die dort nistenden Dohlen und Turmfalken ihr Brutgeschäft beendet hatten, wurde Ende August das äußere Gerüst errichtet. Der rund 28 Meter hohe Turmschaft mit seinem hexagonalen Fundament aus dem 13. Jahrhundert trägt eine zwölf Meter hohe Dachkonstruktion aus Nadelholz. Im Dachstuhl wurden Hilfsbalken eingebaut, damit die Glocken während des Einbaus des neuen Glockenstuhls sicher aufgehängt werden können.
Dies ist notwendig, da der bisherige Stahlglockenstuhl aus dem Jahr 1949 stark von Feuchtigkeit und Rost gezeichnet ist. Die damaligen Stahlprofile sind den enormen Kräften des Geläuts auf Dauer nicht gewachsen – Materialermüdung war die Folge. Seit rund drei Jahren dürfen daher nur noch zwei der fünf Glocken erklingen.

Nun entsteht eine neue Konstruktion aus Holz, die langlebiger und vibrationsärmer ist und den Klang der Glocken künftig wieder sicher tragen wird. Der alte Stahlstuhl wird derzeit Stück für Stück abgebaut. Dieses Vorgehen erweist sich als wirtschaftlicher und statisch vorteilhafter als eine Instandsetzung der aus heutiger Sicht ungeeigneten Glockenstuhlkonstruktion.

Trotz der erfreulichen Fortschritte bleibt die Finanzierung eine gemeinsame Aufgabe. Ein Teil der Kosten muss weiterhin durch Spenden gedeckt werden. Die Bausteinaktion, die bereits zweimal nach den Gottesdiensten in der Versöhnungskirche angeboten wurde, hat bereits viele Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden – dafür ein herzliches „Vergelt’s Gott!“

Doch noch ist das Ziel nicht erreicht. Wer sich beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen, einen Beitrag zu leisten, um die Renovierung weiter voranzutreiben.