„Ich werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14, 3)
Am Nachmittag, des 4. Mai 2020 rief Gott, der Herr über Leben und Tod, unsere liebe Schwester M. Erminolda Zoller in seinen ewigen Frieden heim.

Schwester ErminoldaSchwester Erminolda wurde am 22. Mai 1927 in Ebnat geboren und auf den Namen Erna Maria getauft. Sie trat am 1. September 1950 in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute ein. Am 24. September 1953 wurde sie ins Noviziat aufgenommen und am 27. September 1954 legte sie die ewige Profess ab. Bis zur Profess erlernte sie am Seminar Ulm den Beruf der Erzieherin und wirkte nach Ihrer Profess als Kindergärtnerin in Gundelsheim und ab Mai 1955 in Laupheim. Nach neun Jahren kehrte sie ins Mutterhaus nach Reute zurück, um sich auf ihre Aufgabe in der Mission vorzubereiten. 1964 gehörte Sr. Erminolda zu den ersten fünf Schwestern, die in die Mission nach Indonesien aufgebrochen sind. Nach vierwöchiger Schiffsreise kam sie mit ihren Mitschwestern in Sumatra an. In Padangsidimpuan baute sie einen ersten Kindergarten auf und verwirklichte so in Südostasien das Gründerinnenwort: „Gott in der leidenen Menschheit dienen.“ Es entstanden durch ihren Dienst eine Nähschule und ein Mädcheninternat an ihrem ersten Wirkungsort Padangsidimpuan. Als fröhliche und leutselige Schwester erreichte Sr. Erminolda die Herzen der Menschen. 1979 wurde Sr. Erminolda für sechs Jahre in den Regionalrat gewählt und übernahm das Amt der Vikarin. Im Bistum Sibolga kannten sie viele und sie setzte sich mit Energie für das ein, was die Menschen brauchten, die ihr anvertraut waren.
1985 zog sie an ihre neue Wirkungsstätte nach Gunungsitoli, wo sie 23 Jahre wirkte. Hier war sie hauswirtschaftliche Leiterin des Gäste- und Bildungshaus der Kapuziner. In diese Zeit fielen die Naturkatastrophen wie der Tsunami von 2004 und das Erdbeben von 2005. Diese Ereignisse waren große Herausforderungen. Der Arbeitsplatz von Sr. Erminolda war 2005 innerhalb einer Nacht zum Zufluchtsort für Obdachlose geworden. In allen Situationen blieb sie der gute Geiste des Hauses. Sie verstand es den Menschen ein Stück Heimat und Geborgenheit zu schenken. Nach ihrer Zeit in Gunungsitoli  kam Sr. Erminolda 2008 mit 81 Jahren noch einmal zurück nach Padangsidimpuan. Hier begann sie auf Wunsch der Mädchen noch eine Strickschule. Zu ihrem Abschied aus Indonesien bekam sie 2012 ein Motorrad für eine gute Reise nach Deutschland geschenkt. Ihr Markenzeichen war ihre selbstverständliche Lebensfreude, Interesse und Anteilnahme am Leben der Menschen, ihre spontane Hilfsbereitschaft und ihr herzhafter Humor.
Seit 2012 lebte Sr. Erminolda in Reute im Gut-Betha-Haus. Auch hier war sie als humorvolle Schwester diejenige, die anderen Freude schenkte. In den letzten Monaten schien sie oft dem Tod nahe zu sein, aber immer wieder stand sie nach solchen Phasen munter auf und lebte gerne weiter. Wir danken Sr. Erminolda für ihre Liebe, Aufmerksamkeit und ihr Lebenszeugnis in 65 Professjahren. Gott schenke ihr, ihrer Tante Sr. M. Cedonia,  sowie ihrer leiblichen Schwester Sr. M. Assisia, die ihr im Tod 1993 und 2014 voraus gegangen sind, ewiges Leben und Freude in Fülle. Wir gedenken Sr. Erminolda in Dankbarkeit in unserem Gebet.
Ihre letzte Ruhestätte fand Schwester Erminolda Zoller am 7. Mai 2020 auf dem Klosterfriedhof in Reute. Zu gegebenem Zeitpunkt feiern wir ein Requiem in ihrer Heimatgemeinde in Ebnat.