Ein vollbesetzter Bus mit Sängerinnen, Sängern und Begleitpersonen macht sich Anfang Juli auf den Weg nach Ramberg am Rande des südlichen Pfälzer Waldes, um zweieinhalb Tage das Miteinander, das gemeinsame Singen und den Pfälzer Wein zu genießen. Das neu erstellte Reise-Liederbuch schaffen wir am ersten Abend dann doch nicht komplett durchzusingen, obwohl Paul Hug kräftig in die Saiten schlägt und die freundlichen Bedienungen unseres Hotels „Zum Bürstenbinder“ im Akkord zwischen Theke und unseren Tischen pendeln. Dafür ist dann die Nacht kurz, denn die Organisatoren haben ein tolles und volles Programm für uns ausgearbeitet. Gleich am Vormittag hören wir zunächst bei einer Führung durch die Bürstenbinder-Manufaktur viel Interessantes über die Geschichte dieser Zunft und über die Herstellung aktueller Produkte – kaum jemand, der jetzt nicht ohne Pfälzer Bürste nach Hause fährt. Danach geht’s mit dem Bus zum Deutschen Weintor am südlichen Ende der Weinstraße. Dieses Weintor gilt als eines der Wahrzeichen der Pfalz; es markiert seit 1936 den südlichen Beginn der deutschen Weinstraße, die über 85 km die Pfalz durchfährt. Apropos „Durchfahren“: Unser Busfahrer Norbert Nagel hat während unseres Ausflugs die Gelegenheit, das Diplom „Lupf’ den Bus ums Eck“ über den richtigen Umgang mit großen Bussen in engen, verwinkelten und völlig zugeparkten Gässchen zu erlangen. Was ihm mit Bravour gelingt – irgend schrumpft er sein Fahrzeug jeweils auf die passende Größe.

Bevor wir am Abend im Weinörtchen Weyher beim Weinbauer im Kellergewölbe die Pfälzer Weine Revue passieren lassen, dazu ein hervorragendes Pfälzer Vesper genießen – und natürlich wieder singen –, nutzen wir den sommerlichen Nachmittag für einen Ausflug in die Berge. Ja, denn wir fahren mit der Sesselbahn auf die Riethburg, hoch über dem reizenden Weinort Rhodt und dem Schloss Ludwigshöhe gelegen. Ludwig I. von Bayern hat schon Mitte des 19. Jahrhunderts gemerkt, dass es sich hier in der Pfalz gut leben lässt, und sich deshalb das Schloss als Sommerresidenz bauen lassen. Unsere Sommerresidenz für diesen Abend ist jedoch das Örtchen Ramberg, das ganz passend zu unserem Ausflug die „Bürstenbinderkerwe“, ein traditionelles Ortsfest, feiert. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten und schließen den schönen Tag mit dem einen oder anderen Festgetränk (in der Pfalz natürlich Pfälzer Wein) ab. Und natürlich auch mit Gesang (zumindest „Ein Prosit…“).

Wie bei allen Kirchenchor-Ausflügen steht am Sonntag früh die Gestaltung der Hl. Messe am Ausflugsziel auf dem Programm. Diesmal freuen sich die Kirchenbesucher in St. Josef in Annweiler am Trifels über unseren musikalischen Beitrag, was sie uns auch nach dem Gottesdienst kundtun. Wohl treffen wir den richtigen Ton mit unseren Liedern, u. a. auch dem Ave Verum von Edvard Elgar mit einem wunderschön gesungenen Solo von unserer Sopranistin Claudia Fröhlich.

Fröhlich geht’s dann auch weiter nach St. Martin, einem hübschen kleinen Ort an der Südlichen Weinstraße. Dort haben wir Qual der Wahl: sehen wir uns die Fachwerkhäuser an, naschen wir vom französisch angehauchten Flammkuchen oder genießen wir nochmal den vorzüglichen Pfälzer Wein beim Weinfest? Schwer können wir uns trennen von diesem kulinarisch-kulturellen Highlight, doch es wartet ein letzter Höhepunkt auf uns: die Stadt Speyer mit ihrem unglaublich beeindruckenden über 1000jährigen Kaiser- und Mariendom. Eigentlich stehen wir sprachlos vor der Schönheit und Großartigkeit dieses Bauwerkes. Doch wir wären nicht ein Kirchenchor, würden wir nicht die Gelegenheit beim Schopfe packen und in diesem Gotteshaus mit seiner exzellenten und außergewöhnlichen Akustik ein Lied anstimmen. „Alta trinita beata“ – mit dem italienischen Hymnus aus dem 15. Jahrhundert krönen wir unseren diesjährigen Ausflug. Gänsehaut-Feeling pur. Da ist „Aufwärmen“ angesagt. Und das tun wir dann beim Stadtrundgang und Kaffeetrinken im sommerlich heißen Speyer, bevor uns unser Busfahrer Norbert in gewohnt zuverlässiger Weise wohlbehalten nach Hause chauffiert.

Wir verabschieden uns in die Sommerferien – und freuen uns heute schon auf die erste Chorporbe im Herbst am Fr. 14. September um 20 Uhr im Rupert-Mayer-Haus. Wenn Sie Lust und Zeit haben, mit uns gemeinsam zu singen (und auch zu feiern, s. o.) – kommen Sie doch einfach dazu an diesem 14. September (oder auch zu einem späteren Zeitpunkt). Wir üben aktuell eine wunderschöne Messe der Spätromantik von Johann Gabriel Rheinberger für den Weihnachtsgottesdienst – die zergeht auf der Zunge! Wir freuen uns auf neue Mitsängerinnen und Mitsänger, auf Sie!