Jubiläum  Mit einem Festgottesdienst in der Versöhnungskirche und einem Festakt im Bürgersaal feierte die Ökumenische Nachbarschaftshilfe ihr 40jähriges Bestehen. Warum diese Einrichtung aus Oberkochen nicht mehr wegzudenken ist      Von Lothar Schell

Die schönste Geste vorneweg. Gegen Ende des Festakts überreicht  Einsatzleiterin Gisela Neubauer an Gabriele Trittler einen „Schutzengel in schützender Hand“. Zu Ehren ihres Gatten Paul Trittler, den eigentlichen Macher und Wegbereiter der ökumenischen Nachbarschaftshilfe, der auf Grund  einer schweren Erkrankung nicht anwesend sein konnte. Chapeau, das war eine wunderbare Geste, schöner als alle Reden. Im Festgottesdienst, der musikalisch filigran von Dorothee Schaub (Orgel) und Albert Schwarz (Saxophon) umrahmt wurde, erklingen Lieder von Dankbarkeit, Hoffnung, Zuversicht und Freude – musikalisches Synonym für vierzig Jahre Einsatz und Dienst am Nächsten. Vierzig Jahre Hände reichen und Herzen gewinnen“ – die beiden Pfarrer Andreas Macho und Marco Frey  würdigen „die Unterstützung von Mensch zu Mensch“, Früher selbstverständlich, heute kein Selbstläufer mehr. Der Blick gehe auf die ehrenamtlichen Helfer und auf jene Menschen, die Hilfe brauchten, sagt Pfarrer Macho. Die Ehrenamtlichen helfen im Alltag in vielerlei Situationen und schenkten Zuwendung. Die von den beiden Kirchengemeinden getragene Nachbarschaftshilfe sei „mit vierzig fit und gut aufgestellt“, so Pfarrer Macho.

„Die ökumenische Nachbarschaftshilfe wirkt als soziale Feuerwehr“   Peter Traub, Bürgermeister

Die Fürsorge für Mitmenschen sei eindrucksvoll und „ein Leuchtturm im sozialen Netzwerk der Stadt“, betont Geschäftsführer Martin Balle in seiner Festansprache. Dies geschehe als verlässlicher Partner in Basis  christlicher Nächstenliebe. Balle unterstrich auch den qualitativ hohen Anspruch, das die Zertifizierung aus dem Jahre 2017 verdeutliche. Als eine der wenigen ökumenisch ausgerichteten Einrichtungen habe die hiesige ein Alleinstellungsmerkmal im ganzen Land. Jeden könne das Schicksal treffen und für Betroffene entstünden oft Notsituationen und Lebenskrisen, erklärte Bürgermeister Peter Traub. Die Entscheidung beider Kirchen im Jahr 1981 sei eine weise gewesen. „Die ökumenische Nachbarschaftshilfe wirkt als soziale Feuerwehr“, so Traub, der an Geschäftsführer Martin Balle eine finanzielle Zuwendung der Stadt überreichte. Die ehrenamtlichen Helfer seien ein starkes Fundament. Für den Fachverband „Zukunft und Familie“ sprach dessen Vorsitzende Anita Glass. Bei Einsatzleiterin Gisela Neubauer liefen die Fäden zusammen, die ökumenische Nachbarschaftshilfe laufe wie ein Uhrwerk. Nicht unerwähnt ließ Glass Hilde Hug als erste Einsatzleiterin vor vierzig Jahren. Sie habe mit viel Herzblut ein Netzwerk von Ehrenamtlichen aufgebaut. Ein Höhepunkt war auch der von Gerd Haupt  konzipierte und gestaltete Video-Clip, der überaus anschaulich verdeutlichte, was Entlastung für Familien bedeutet. Gerade heute angesichts der Vielzahl von an Demenz erkrankten Menschen. Einsatzleiterin Gisela Neubauer machte es ganz locker und ohne Manuskript, dafür aber umso herzlicher. Sie stellte den hohen Einsatz der 31 Helferinnen in den Vordergrund. Mit Kurt Pöllmann ist seit neun Jahren auch ein männlicher Helfer im Verbund. Neubauer würdigte ganz besonders die Aushängeschilder. Aggi Stig ist seit 33 Jahren bei der ökumenischen Nachbarschaftshilfe, Berta Hahn seit 26 Jahren. Neubauer schloss an die Adresse des Bürgermeisters gerichtet: „Danke an ein soziales Netzwerk, um das Oberkochen von vielen Gemeinden beneidet wird.“ Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Chor „ars cantus“ unter Leitung von Joachim Hug.