Ehrenamt wie Barbara Adolf die „Hoch-Zeit der Pandemie“ überbrückte und dabei die Ärmsten der Armen in Kariobangi unterstützte
(Von Lothar Schell)
Eigentlich kann Barbara Adolf (82) richtig stolz sein. Seit Mitte März fertigt die „Marathonfrau“ an der Nähmaschine Atemschutzmasken. Zu einer Zeit, da es hierzulande noch keine Maskenpflicht gab. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen zu helfen“, sagt sie. Dass daraus ein ausgewachsenes „Masken-Projekt“ wird, hätte sie vor zwei Monaten noch nicht gedacht. Der Bericht in dieser Zeitung am 4. April habe den Ausschlag gegeben, blickt sie zurück. Eine wahre Flut von Bestellungen, schwerpunktmäßig aus Oberkochen, aber auch aus Aalen und Umgebung, sei bei ihr eingegangen. Auch in größerem Umfang wurden Masken bei ihr bestellt. „Ich beschloss, diese zu einem günstigen Preis zu verkaufen und den Erlös komplett den Menschen in der Partnergemeinde Kariobangi in Kenia zur Verfügung zu stellen“, sagt Barbara Adolf. Seit über dreißig Jahren ist das Kariobangi-Projekt eng verknüpft mit der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul.
„Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen zu helfen“   Barbara Adolf, Ehrenamtlerin
Ein vernetztes Projekt ist entstanden. Viele bekannte Privatleute hätten dabei geholfen, Gummis, Stoffe und Bänder gespendet. „Dafür möchte ich allen ein ganz dickes Vergelt´s Gott sagen“, fügt Adolf hinzu. Es gab keinen Stopp im Nähstudio. Auch nicht an den Wochenenden. Vor allem als auf dem gesamten Markt nur schwer an Atemschutzmasken zu kommen war, hätte das Telefon kaum stillgestanden. Im April habe es den Höhepunkt gegeben. Es ist nicht „Adolf-like“, wenn sie sagt: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gespürt, dass ich vielleicht zu viel nähe.“ Andererseits, so die Ehrenamtlerin weiter, sei sie „auf diese Weise gut und nützlich durch Corona gekommen.“ Immer an ihrer Seite ihr Gatte Günter, der den Haushalt schmiss, wenn „die bessere Hälfte im Nähstudio gesessen ist.“ Das Projekt ist jetzt abgeschlossen, herausgekommen sind sage und schreibe 3050 Euro, die sie bereits im Pfarrbüro abgegeben hat. „Die Menschen in Kariobangi sind jetzt vielfach geplagt“, erklärt Barbara Adolf: Keine Arbeit, Hungersnot, dazu die Pandemie. Eine nur ganz kurze „Nähpause“ werde es jetzt geben. Dann soll es weitergehen mit dem Nähen von Taschen und Schürzen jedweder Art. Nutznießer natürlich wieder Kariobangi.